Vedische Literatur ist eine Sammlung altindischer Texte, Verse und Geschichten, die Jahrtausende zurückdatiert werden. Das Wort „Veda“ kommt aus dem Sanskrit und bedeutet Wissen. Dieses Wissen gilt in Indien als heilig, der Legende nach haben es die erleuchteten Meister direkt aus dem absoluten Feld des Bewusstseins als Klänge empfangen und zunächst mündlich weitergegeben. Später hat man dieses Wissen verschriftlicht und übersetzt. So kennen wir im Westen bereits Yoga, Ayurveda und transzendentale Meditation, die alle aus der vedischen Tradition kommen.
Doch es gibt noch viel mehr vedisches Wissen, das noch nicht so bekannt ist. Der indische Physiker und spirituelle Lehrer Maharishi Mahesh Yogi hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, dieses Wissen zu sammeln, zu systematisieren und in die modernen wissenschaftlichen Begriffe zu übersetzen.
So beauftragte er 1992 seinen Schüler, den Neurowissenschaftler Dr. Tony Nader, mit der Forschung an Veda. Das Ergebnis war die sensationelle Erkenntnis, dass die vedische Literatur in ihrem Aufbau exakt dem der menschlichen Physiologie entspricht, und zwar bis in die DNS- und Zellebene.
Beispiele für vedische Aspekte in der Physiologie
Einer der 40 vedischen Aspekte ist z.B. Nyaya, eine vedische Logikwissenschaft, die eine unterscheidende und entscheidende Qualität hat. Die Schrift besteht aus 5 Kapiteln und das entspricht dem Thalamus im menschlichen Gehirn, der ebenfalls 5 Teile hat. Er hat die Aufgabe, Sinneseindrücke zu sammeln, zu bewerten und entsprechende Impulse an die Physiologie zu geben. Die 16 Kategorien des Nyaya entsprechen den 16 spezifischen Kernen des Thalamus.
Ein anderes Beispiel ist der Aspekt des Yoga, der in Veda viel mehr bedeutet als nur Übungen. Es reflektiert die vereinigende Qualität der Schöpfung und wird mit den Verbindungsfasern des zerebralen Cortex assoziiert. Die vier Kapiteln des Patanjali Yoga entsprechen den 4 Gehirnlappen und können noch spezifischer den Hirnfalten zugeordnet werden. Alle Aspekte sind in der Studie Human Physiology – Expression of Veda and the Vedic Literature zusammengefasst (nur auf Englisch und für schlappe 200 Dollar erhältlich).
Im nächsten Schritt analysierte Dr. Nader Ramayana, den indischen Nationalepos, der die Reise des Prinzen Rama beschreibt. Dr. Nader sieht in der Geschichte eine vollständige Beschreibung der menschlichen Physiologie, deren Funktionen und der Evolution. Die Reisen des Rama stehen für die schrittweise Integration verschiedener Gehirnteile in ein kohärent schwingendes Ganzes. Moderne Neurowissenschaft kann dieses Phänomen inzwischen bei Meditierenden mithilfe des Elektroenzephalogramms live beobachten.
Praktische Anwendungen der vedischen Literatur
Aus diesen schlussfolgerten Dr. Nader und sein Lehrer Maharishi, dass Veda wie eine Blaupause für die menschliche Physiologie ist. Vedische Begriffe, rezitiert in Sanskrit, können den Körper positiv beeinflussen, indem sie mit ihm resonieren und eine perfekte Balance wiederherstellen.
Es gibt verschiedene traditionellen Anwendungen in Indien, die den Klang als Instrument nutzen. Maharishi hat sie gesammelt, systematisiert und jeweils mit seinem Namen versehen, um sich mit seiner Interpretation abzugrenzen. Seiner Meinung nach wurde das vedische Wissen im Laufe der Zeit zu sehr verwässert, verfälscht und aus dem Zusammenhang gerissen.
Vedisches Chanting, auch Yagya, haben eine sehr lange Tradition in Indien. Speziell ausgebildete Vedic Pandits rezitieren Worte auf Sanskrit und wollen damit die individuelle, nationale oder planetare Schwingung verbessern. Das Programm finanziert sich durch Spenden und soll eines Tages, wenn genug Pandits zusammenkommen und gemeinsam meditieren und rezitieren, den globalen Frieden dauerhaft etablieren. (Als Ukrainerin begrüße ich natürlich jede noch so abwegige Friedensbemühung;))
Maharishi entwickelte zusammen mit seinen Schülern noch weitere Klanganwendungen:
Vedische Klangtherapie (oder Technologie in den USA) verwendet spezifische Klänge für die Behandlung vieler Beschwerden, indem der Anwender diese Klänge immer wieder hört und seine Physiologie ausbalanciert. Eine klinische Doppelblindstudie mit Arthritispatienten zeigte eine signifikante Verbesserung nach dem Hören vedischer Klänge.
Das Model vedischer Physiologie (leider unsichere Webseite) arbeitet nach dem ähnlichen Prinzip, spricht aber auch den Sehsinn an. Es ist ein Display mit der abgebildeten Vor- und Rückseite des menschlichen Körpers und vielen LED-Lichtern, die jeweils aufleuchten, wenn bestimmtes Körperteil auf Sanskrit genannt wird. Allein die Betrachtung dieses Modells soll den Körper harmonisieren und unmittelbare Erleichterung bringen. Der österreichische Kardiologe und Ayurveda-Arzt Dr. Picha, der das Modell mitentwickelte, spricht von vielen Tausenden erfolgreichen Anwendungen und kündigt vertiefende wissenschaftliche Studien an.
Gandharva Veda ist die klassische indische Musik und soll ebenfalls ausgleichende, harmonisierende, entspannende oder belebende Wirkung entfalten. Es gibt unzählige Aufnahmen auf CDs, allen gängigen Musik-Plattformen und in der kostenpflichtigen Veda-App.
Maharishi vedische Vibrationstechnologie wird von den geschulten Fachleuten durchgeführt und basiert ebenfalls auf dem Resonanzprinzip. Allerdings werden hier subtilere, kaum hörbare Klänge benutzt, die auf der tieferen Bewusstseinsebene ansetzen. Die Wirkung soll aber nicht weniger stark sein, wie einige Studien zeigen.
Fazit
Die spirituelle Szene sieht sich angesichts dieser Entdeckung bestätigt in der Behauptung, dass der Mensch einen ganz besonderen Platz in der Schöpfung hat. Diese Idee ist in den meisten Religionen und Kulturen vorhanden, z.B. in der Bibel heißt es: „Das Königreich Gottes ist in dir“, in Veda heißt es „Ich bin Veda“.
In den letzten Jahrzehnten gab es viele wissenschaftlichen Erkenntnisse, die auf verblüffende Weise mit den alten Schriften übereinstimmen. So geht die Quantenphysik von der Existenz eines Einheitsfelds aus, in Veda entspricht es Brahman. Es entstanden neue Wissenschaftszweige wie Psychoneuroimmunologie und Epigenetik, die den Einfluss unserer Gedanken oder genauer gesagt unserer mentalen Einstellung auf die Gesundheit erforschen. Bedenkt man, dass die Gedanken auch Klänge sind, erscheinen Maharishis und Dr. Naders Ideen nicht mehr so abstrus. Es bleibt jedenfalls sehr spannend, was zukünftige Forschung im Bereich des Bewusstseins entdeckt. Bis dahin: „Ohhhhm!“.
*Dieser Artikel entstand im Rahmen meiner aktuell laufenden Ausbildung zur Bewusstseinsberaterin (Consciousness Adviser Course) an der Maharishi International University
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