Auf meiner Terrasse, neben der Sonnenliege, wächst ein Busch Zitronenthymian. Wenn ich daran ein wenig reibe, versetze ich mich augenblicklich einige Jahrzehnte zurück in meine Kindheit in den ukrainischen Karpaten. Ich sitze unter einem Baum, vertieft in ein spannendes Buch. Nur manchmal tauche ich unfreiwillig aus der Lektüre auf, um zu schauen, ob unsere Kuh noch da ist, ein wirklich hinterhältiges Biest;). Als Belohnung darf ich mit meinen Freunden abends in die Dorfdisko. Hach, war das eine schöne sorglose Zeit…
Faszinierend, wie Gerüche eine ganze Erinnerungskaskade in Gang setzen. Wenn Duftmoleküle unsere Riechrezeptoren berühren, verursachen sie die Freilassung von Neurotransmittern und diese wandeln die Informationen in elektrische Impulse um. Das Ganze geschieht unbewusst und beeinflusst uns sofort, noch bevor uns klar wird, was wir da riechen. Das analytische Zentrum im Gehirn wird dabei umgangen. Die Aromen gelangen auf direktem Weg in unser limbisches System, das für Erinnerungen und Emotionen zuständig ist. Es regelt auch Vitalfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung. Die Aromatherapie macht sich dieses Prinzip zunutze.
Die Aromapflanzen werden fast überall auf der Welt in der traditionellen Heilkunde genutzt, als Tee, Umschlag, Salbe, Tinktur… Und eben auch als essenzielles Öl, meistens gewonnen durch die Destillation. Anfangs von der Schulmedizin noch belächelt, wird die Aromatherapie zunehmend als komplementäre Therapie bei Behandlung verschiedener Leiden eingesetzt.
Wissenschaftlich bestätigt: Wirkung der essentiellen Öle
Auf pubmed, der größten Datenbank der Welt für medizinische Studien, findet man inzwischen über 1700 Studien zur Aromatherapie und diese Zahl wächst ständig.
Folgende Wirkungen bestimmter ätherischen Öle wurden mehrfach bestätigt:
-antiviral (Lorbeer, Salbei, Kamille)
-antibakteriell, manche auch gegen resistente Bakterien wirksam (Nelke, Teebaum, Zitrone, Zimt)
-antimykotisch (Majoran)
-stresslösend und blutdrucksenkend (Ylang-Ylang, Lavendel, Neroli, Majoran)
-schlaffördernd ( Lavendel, Römische Kamille, Neroli)
-stimmungsaufhellend mit Verbesserung kognitiver Funktionen bei Demenz (Rosmarin, Zitrone, Lavendel und Orange)
-schmerzlindernd ( Minze, Ingwer, Schwarzer Pfeffer, Majoran, Salbei)
Bestimmte ätherische Öle wirken schmerzlindernd, angstlösend, helfen bei der Verdauung und unterstützen sogar Chemotherapien.
Essenzielle Öle beeinflussen das autonome Nervensystem und können es wieder ins Gleichgewicht bringen. Insbesondere die Stressregulierung ist sehr wichtig für gute Gesundheit, weil nur ein entspannter Körper sich selbst heilen kann. Das ätherische Lavendelöl soll beispielsweise gleichzeitig belebend und entspannend wirken.
Ätherische Öle unterstützen körpereigene Intelligenz und unsere Selbstheilungskräfte. Sie sind wirklich ein mächtiges Instrument unseres inneren Arztes und Apothekers und sollten noch mehr öffentliche Verbreitung erfahren.
Das breite therapeutische Spektrum der ätherischen Ölen lässt sich durch die unglaubliche Anzahl verschiedener chemischer Verbindungen erklären. So wurden z.B. in Rosenöl (Rosa damascena) über 300 Einzelsubstanzen entdeckt. Diese Vielfalt der Substanzen macht einige Aromaöle sogar gegen antibiotikaresistente Bakterien wirksam.
Die Verwendung ätherischer Öle ist einfach und angenehm, richtig angewendet sind kaum Nebenwirkungen bekannt, es ist in jedem Alter möglich und sogar eine unbewusste Person kann davon profitieren. Auch wenn reine ätherische Öle teuer sind, so ist die Therapie am Ende doch recht kostengünstig. Auch weil sie oft an der Wurzel des Problems ansetzt – beim emotionalen Ungleichgewicht.
Was ist das Besondere an Maharishi Aromatherapie?
Maharishi Aromatherapie ergänzt die klassische Aromatherapie um zwei Aspekte : ayurvedischen Ansatz und den Bezug zum Bewusstsein. Zudem sind die eingesetzten Öle von höchster Reinheit und Qualität und stammen aus biologischem Anbau oder kontrollierter Wildsammlung.
Ayurvedischer Ansatz bedeutet, dass die Auswahl der essenziellen Öle passend zum persönlichen Konstitutionstyp (Dosha) und anhand der ayurvedischen Pulsdiagnose erfolgt. So ist sichergestellt, dass die Substanzen das Dosha-Gleichgewicht positiv beeinflussen und nicht etwa eine bereits dominierende Dosha noch weiter erhöhen.
Das ätherische Lorbeeröl ist beispielsweise sehr wirksam bei Erkältungen und Verdauungsbeschwerden, aber es ist ein wärmendes Öl und erhöht Pitta. Daher wäre für Pitta-Typen ein anderes, nicht wärmendes Öl mit ähnlichen Eigenschaften vorzuziehen.
Es gibt einige kühlende und beruhigende Düfte, die sich gut für Vata- und Pitta-Typen eignen, es sind meistens blumige ätherische Öle wie Ylang-Ylang, Champakka, Jasmin und Rose. Das ätherische Korianderöl unterstützt bei Verdauungsbeschwerden, wenn sie durch Pitta-Ungleichgewicht verursacht wurden.
Ein ausgebildeter Maharishi Aromatherapie Berater berücksichtigt die individuelle Kostitution des Patienten und verordnet dementsprechend eine passende Therapie. Richtig ausgewählt, kann ein einziges Öl bei unterschiedlichen Beschwerden helfen.
In der Maharishi Aromtherapie werden nur reine ätherische Öle in zertifizierter Bio-Qualität oder aus der Wildsammlung verwendet. Das hat seinen Preis, so kostet ein Fläschchen (10 ml) Maharishi Pitta Aromaöl (Zitrone, Sandelholz, Ylang-Ylang, Lavendel) rund 35 Euro, ein Konkurrenzprodukt von Oshadhi (mit einigen weiteren Ölen) rund 24 Euro, und einzeln zusammengestellt bei Amazon ca. 35 Euro für 30 ml.
Eine Übersicht der zertifizierten Maharishi Aroma-Therapeuten findet man auf Vedaroma, dort kann man auch einige Öle, Zubehör und Bücher finden.
Vertiefende Kenntnisse in Maharishi Aromatherapie kann man in einem Grundkurs an der Maharishi European Research University (MERU) in der Schweiz erwerben. Dort kann man sich auch zum professionellen Maharishi Aromatherapie Berater ausbilden lassen.
Essenzielle Öle für die Hausapotheke
Professionelle Maharishi Aromatherapie – Berater nutzen Hunderte verschiedene Aromaöle, teilweise auch sehr exotische und teure. Für den normalen Hausgebrauch reicht jedoch ein Dutzend Öle, die bei vielen Beschwerden unterstützen können.
Eine recht universelle Ölmischung, seit Jahrhunderten in Ayurveda genutzt, ist MA 634, eine Mischung aus 7 Kräutern auf Basis von Pfefferminze (Kampfer, Eukalyptus, Nelke, Fenchel, Zimt und Ajowan (Samen des Wilden Sellerie). Es wirkt gegen Schmerzen, löst Verspannungen, fördert die Durchblutung und belebt).
Hilfreich wäre es, noch ein auf die persönliche Dosha abgestimmtes Öl zu haben, entweder als fertige Mischung oder selbst gemixt.
Weitere gute ätherische Öle für die Hausapotheke sind Lavendelöl, Zitronenöl, Thymianöl, Kamillenöl, Eukalyptusöl… Das Rosenöl, mit das teuerste Öl, gilt als universelles und ausgleichendes Öl für alle Dosha-Typen und hilft bei Herz-Kreislauf-Beschwerden und sollte ebenfalls nicht fehlen. Meistens ist es als Lösung oder Hydrosol ( herrlich erfrischend im Sommer) erhältlich.
Beim Einkauf sollte man auf reine Qualität achten, denn es sind viele gepanchte oder synthetische Produkte im Umlauf. Bestenfalls entfalten sie keine Wirkung oder sind sogar schädlich. Wichtig ist auch, dass die lateinischen Namen auf dem Etikett stehen, so kann mna sicher sein, das richtige Öl zu verwenden.
Die sicherste Anwendung ist die Inhalation mit einem warmen oder kalten Diffuser oder einer Aromalampe, erwärmt durch ein Teelicht. Doch Vorsicht: zähflüssige Öle sollen nicht in den Diffuser gegeben werden. Zudem ist die Pflege und Handhabung dieser Geräte nichts für Faule;), gut 20 Minuten muss man dafür einplanen. Bei den Aromalampen ist wichtig, dass immer etwas Wasser vorhanden ist, sonst verbrennt das Öl und schadet eher. Eine solche Lampe kann sehr heiß werden und es besteht eine akute Verbrennungs- und Brandgefahr.
Eine interessante und praktische Alternative sind keramische Duftsteine oder LED-betriebene Duftsteine, die nicht zu heiß werden kein Wasser benötigen und sich automatisch abschalten.
Man kann aber auch ganz einfach einige Tropfen des Öls auf die Haut aufragen, das Öl geht so direkt in den Blutkreis über und wirkt noch schneller. Bewährt haben sich kleine Roll-Ons, die man auch gut mitnehmen kann. Doch Achtung: einige essenziellen Öle sollte man nur verdünnt auf die Haut auftragen, bitte das Etikett beachten!
Maharishi Aromatherapie und das Bewusstsein
Laut Dr. Naders Theorie des Bewusstseins ist jeder Sinneseindruck ein Stückchen/Bit des Bewusstseins, so auch der Geruch. Diese Sinneseindrücke verändern permanent unsere Physiologie, formen zuerst Pfade, Muster und schließlich verschiedene Modi des Bewusstseins.
Auch das Riechen lässt sich mit dem Model des Bewusstseins nach Dr. Nader beschreiben: es ist ein dynamisches Zusammenspiel zwischen dem Beobachter (der Riechende), dem Prozess des Beobachtens (das Riechen) und dem Objekt des Beobachtens (der Geruch).
Wir fühlen uns natürlich angezogen von angenehmen Aromen, schönen Landschaften, Menschen und Dingen, feinem Essen. Die schönen Dinge des Lebens helfen uns wiederum auf unserem Wachstumspfad hin zu höherem Bewusstsein. Essenzielle ätherische Öle spielen dabei eine besondere Rolle, denn sie beeinflussen tiefgreifend unsere Physiologie, die ein materieller Ausdruck unseres Bewusstseins sind.
Eine Liste ausgebildeter Maharishi Aromatherapie Berater und eine breite Auswahl an Ölen findet man auf vedaroma.com.
*Dieser Artikel entstand im Rahmen meiner aktuell laufenden Ausbildung zur Bewusstseinsberaterin (Consciousness Adviser Course) an der Maharishi International University
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